Den Rabtaldirndln fehlt die Perspektive. Da kommt ihnen die Nachricht einer bevorstehenden Erscheinung gerade recht. Sie begeben sich auf Wallfahrt. Wie bei Wallfahrten so üblich, werden die Pilgerinnen am Ziel von einem Empfangskomitee willkommen geheißen. Das Kriechtor wird gemeinsam durchschritten. Es gibt Umarmungen, Applaus und einen Begrüßungsschnaps. Ab hier lassen sich die vier Protagonistinnen helfen. Denn wer die letzten Meter mit ihnen gehen will, muss auch selbst Hand anlegen: einen Rucksack schultern, die Kracherln schleppen und essentielle Rituale durchlaufen. Denn im Rabtal kriegt man nichts umsonst.
Magie braucht kollektive Bereitschaft und kollektive Bereitschaft braucht finanzielles Commitment. Das wissen religiöse Gemeinschaften und das wissen die Rabtaldirndln erst recht.
Bitte, liebe Uschi mach dass ich mich das nächste Mal selber das Loch mit dem Schlagbohrer bohren trau und der Herbert den Staubsauger hält.
Liebe Uschi, mach, dass ich nicht den ganzen Tag darauf war, dass er endlich anruft.
Liebe Uschi, mach, dass ich mich nicht mehr abwimmeln lass, wenn ich eine Gehaltserhöhung will.
Liebe Uschi-Kümmernis, hilf mir dass ich dem Felix raushau wenn er wieder angesoffen nach Hause kommt.
Uschi! Mach, dass es mir wurscht is, was der Nachbar sagt.
Liebe Uschi, erschein der Eva im Traum und sag ihr, dass sie ihr Potential leben soll.
Liebe Uschi, hilf, dass ich mich das nächste Mal für die Filialleitung bewerbe.
Picknick mit Erscheinung ist eine Koproduktion mit der SZENE Salzburg.
„In Picknick mit Erscheinung thematisiert das Grazer Theaterkollektiv auf humorvoll-böse Weise die heilige Dreieinigkeit der Macht: Geschlecht, Geld und Religion.“